Der Kirchenbau in Frankenhain
Nach den großen Schwierigkeiten der ersten zwei Jahre in Treysa waren die meisten Réfugiés nach Frankenhain umgesiedelt. Immer noch hatten die Hugenotten keine eigene Kirche. Da der Gottesdienstbesuch Pflicht war, kann man sich vorstellen, wie die Bürger Frankenhains zu den Gottesdiensten nach Treysa wanderten. Sicher erfolgten diese Wanderungen am Frankenhainer Wäldchen vorbei über den Frankenhainer Weg zur Hospitalskapelle.
Nicht umsonst hat der Ortsbeirat im Juli des Jahres 2000 die Verlängerung der Landgraf-Karl-Straße ab Ortsschild bis zum Ortsschild Treysa (ab dort Frankenhainer Weg) in Absprache mit den städtischen Körperschaften als Hugenottenweg benennen lassen.
Dieser Weg nach Treysa war für alte Menschen und auch für Kinder im 18. Jahrhundert oft sehr beschwerlich. Die Eingabe der Gemeinde Frankenhain an den Landesherren am 23. März des Jahres 1745, eine eigene Kirche bauen zu dürfen, wurde zunächst abgelehnt. Nach einer weiteren Eingabe nur ein Jahr später wurde am 04. November 1746 die Baugenehmigung erteilt. Das Bauholz wurde vom Staat kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Bau dauerte mehrere Jahre und wurde in Eigenleistung erstellt. Am 27. April des Jahres 1754 wurde in der neuen Kirche, die noch keine Kanzel hatte und in der der Fußboden aus Lehm war, der erste Gottesdienst von Pfarrer Crosat aus Luisendorf gehalten.
In diesem Gottesdienst wurde die damals sechzehnjährige Jeanne Marie Pierson konfirmiert. Jean Minieur, ein junger Mann aus Frankreich, der bisher katholisch war, wurde in die reformierte Gemeinde aufgenommen. Die feierliche Einweihung der Frankenhainer Kirche erfolgte erst am 24. August des Jahres 1755 durch den Inspektor Philipp de Rochemont, der auch die Predigt über 1. Mose 28, 17: „…Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ hielt. In diesem Gottesdienst wurde auch der neue Pfarrer Marc Anton Pouget eingeführt.