Frankenhain
1701 erließ Landgraf Carl von Hessen-Kassel die Anordnung, dass 14 zunächst in der nahen Stadt Treysa untergekommenen Hugenottenfamilien sich in einer eigenen Kolonie „Auf dem Frankenhain“ niederlassen sollten. Der Landgraf gab ihnen eine Siedelstelle und Trieschländereien. 1723 zählte die Kolonie sechs Einzelhäuser sowie sechs Doppelhäuser, die über eine Länge von 300 m einseitig entlang der Straße aufgereiht ein Straßendorf bildeten. Wohnteil, Stall und Scheune waren jeweils in einem Haus untergebracht. Die Gärten erstreckten sich in den Hausbreiten hinter den Gebäuden und auf der anderen Straßenzeile. Erst 1754 konnten die Kolonisten ihre eigene Kirche am Ende der Straßenzeile einweihen: eine kleine Fachwerkkirche mit einem mittig gelegenen Zwiebelturm.
Die Kolonisten betrieben eine kärgliche Landwirtschaft und sicherten das notwendige Einkommen zusätzlich durch die auf der Schafzucht beruhende Strumpfmacherei, wobei der eiserne Strumpfwirkstuhl eingesetzt wurde. Dieses Handwerk hielt sich wie auch die Hutmacherei bis Ende des 19. Jahrhundert.