Wandern auf den Spuren der Hugenotten

Wandern auf den Spuren der Hugenotten 

(von Christa Neuwirth)

Am Sonntag, 12. Juli 2015, machten wir wieder zusammen mit dem Stadtgeschichtlichen Arbeitskreis  Treysa und dem Hugenottenverein Frankenhain eine interessante Wanderung auf den Spuren der Hugenotten.

GruppeKircheHert

Los ging es morgens um 8.00 mit dem Bus über Frankenhain nach Hertingshausen, einer Tochterkolonie von Schwabendorf. Dort erhielten wir eine kompetente Information über die Geschichte der Hugenotten.

Gerhard Badouin, gebürtiger Schwabendörfer und Mitglied im Verein „Hugenotten- und Waldenserpfad“, war federführend in unserer Region bei der Einrichtung des europäischen Kulturfernwanderweges, der die historische Wanderbewegung der Glaubensflüchtlinge nachzeichnet. Er begleitete uns an diesem Tag als Hugenotten – Nachfahre.

Das Dorf Hettingishusen gab es bereits im 12. Jahrhundert und erlangte unter den Grafen von Ziegenhain eine hohe Wertigkeit. Im 15. Jahrhundert wurde der Ort dann wüst und erst am 7. August 1694 erfuhr Hettingishusen eine bleibende Neubelebung. Landgraf Karl von Hessen-Kassel stellte die abseits gelegene Einöde den Hugenotten  zur Besiedlung zur Verfügung. Seit 1697 wurde dann der heutige Name Hertingshausen verwendet.

GruppeGemünden bearb.

Hugenotten ist die seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten. Ihr Glaube ist stark von der Lehre Calvins beeinflusst. Die Hugenotten wurden in Frankreich stark verfolgt. Durch das Edikt von Fontainebleau im Oktober 1685 wurde die Ausübung des protestantischen Glaubens in Frankreich untersagt, und ca. 170.000 reformierte Christen verließen ihre Heimat trotz Verbots der Krone. Sie flüchteten vor allem in die Niederlande, nach England, Deutschland, aber auch nach Amerika und Südafrika. Knapp 4.000 Hugenotten gingen nach Kassel und gründeten im nördlichen Hessen ländliche Kolonien.

DSC00807

Bei dem Rundgang durch das Dorf Hertingshausen konnten wir noch Zeugnisse aus der Hugenotten-Zeit bewundern wie die Kirche, ein Denkmal und Gebäude. Außerdem gibt es – zur Erinnerung an die Heimat der Hugenotten – ein wunderschönes Lavendelfeld, das gerade in voller Blüte stand.

Danach starteten wir auf dem Hugenotten-Rundweg  Richtung Gemünden an der Wohra und weiter über den Warteberg und den Lindenborn zur Sieben-Wege-DSC00812Kreuzung (10,5 km). Dort nahm uns der Bus auf, um die Mittagspause  in Gilserberg-Sebbeterode zu genießen. Wer nicht wandern wollte, konnte mit dem Bus nach Gemünden fahren und an einer Stadtführung teilnehmen und danach mit dem Bus bis Sebbeterode fahren.

Das Wetter wurde leider nachmittags schlechter und so machten sich nur noch acht Wanderer auf den letzten Teil des Weges nach Frankenhain (noch einmal 9,0 km).

GruppeBlickGemünden
Gruppe mit Blick auf Gemünden

Wir haben einen wunderschönen und sehr interessanten Sonntag verlebt und bedankten uns
ganz herzlich bei Gerhard Badouin für die wertvollen historischen Hinweise und bei Gerhard Hosemann für die sehr gute Organisation.

  1. Juli 2015
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